Anfang der Woche wurde bekannt, dass Klaus Brinkbäumer seine Position als MDR-Programmdirektor Ende April abgibt und stattdessen für den Sender auf journalistischer Ebene weiterarbeiten wird. Viele Medien schrieben daraufhin von einer großen Überraschung. Doch war das wirklich so? Zu hören ist dagegen mehrfach, dass es in der Zusammenarbeit mit Brinkbäumer schon länger mehr oder weniger stark gekriselt haben soll. Auch die persönliche Anwesenheit des Journalisten in Leipzig sei zuletzt ausbaufähig gewesen, wie Clap berichtet wird. Und Brinkbäumer selbst schrieb ja in seiner Mail an die Mitarbeiter (die nicht schwer falsch zu verstehen ist): „Ich habe länger als erwartet gebraucht, um im MDR und in der ARD anzukommen, was auch mit der Pandemie zu tun hatte. Das Haus war leer, als ich anfing; und es ist ja selbst dann nicht so einfach zu verstehen, wenn es voll besetzt ist.“
Die Entscheidung für Brinkbäumer fiel noch in die Amtszeit von Ex-Intendantin Carola Wille, die sich dem Vernehmen nach sehr für Brinkbäumer als Programmdirektor eingesetzt hatte. Gleichwohl war auch ihr sicherlich klar, dass sie mit dem „Spiegel“-Chefredakteur ein gewisses Risiko mit dem gebürtigen Münsteraner eingeht, der zuvor weder im Osten noch im TV-Business starke Akzente setzte. Nun aber ist auch Ralf Ludwig neuer MDR-Intendant – und damit weht auch ein neuer Wind. Gerade verhängte er einen Bestezungsstopp, rund 300 Stellen sollen beim MDR nicht nachbesetzt werden. 47 Millionen Euro wolle die Anstalt damit einsparen.
Jedenfalls ist das Experiment von Wille nun beendet und man darf sich sicher grundsätzlich fragen, ob so ein „Spiegel“ Printjournalist als Programmdirektor im Osten funktioniert. Wir hatten Brinkbäumer übrigens kurz nach Amtsantritt besucht. Von dort brachten wir Mitte 2021 diese Geschichte (und das Foto oben) mit.
Fotos: dh