Es war im Entertainment-Bereich der Aufreger der Woche: Ticketmaster verkauft Adele-Tickets für nur 35 Euro, weil die zehn Konzerte der britischen Sängerin nicht ausverkauft sind. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete beispielsweise darüber, BR24.de und auch Bild.de. Es klang danach, als müsste der Veranstalter noch unbedingt etliche Tickets loswerden. Doch ist das wirklich so? Vielleicht steckt dahinter auch nur eine gelungene PR-Strategie des Ticketverkäufers.
Etliche Adele-Fans sind tatsächlich an die vergünstigten Karten gekommen. Doch viele sind auch bei der ersten Aktion leer ausgegangen. Es war in der Praxis unglaublich schwer, überhaupt zum Zug zu kommen. So beschrieb ein Benutzer auf der Plattform MyDealz.de die reale Situation beim Lucky-Dip-Verkauf: „Es waren circa 3000 vor mir in der Warteschlange und nach so etwa acht Minuten war ich dann im Shop. Am Anfang konnte ich keine zwei Tickets in den Warenkorb legen, hab es dann für ca. 10 Minuten immer weiter probiert. Da hat Ticketmaster dann auch alle paar Versuche kurzzeitig den Zugriff gesperrt, dann nach paar Sekunden aber wieder freigegeben. Et voilá – dann hat es auf einmal funktioniert und ich konnte zwei Tickets kaufen. Direkt danach hab ich dann auf der Seite schon den Hinweis gesehen, dass es ausverkauft ist.“
Nur ein paar Minuten tatsächlicher Verkauf also für vregleichsweise wenige Tickets. Und Ticketmaster, Nummer zwei im Markt im Metier nach Eventim, hat dafür bundesweites Presseecho bekommen.Und vielleicht hat sich der ein oder andere, der kein 35-Euro-Ticket bekommen hat, dann doch noch überlegt, eine normale unrabattierte Karte zu kaufen. Denn diese war bei Ticketmaster nur einen Klick von der Sparaktion entfernt. Minimal 200 Euro wären dann aber fällig geworden. Vielleicht lässt sich das ganze auch als klassische Verkaufsfördreung betrachten. Bei der nächsten Ticket-Aktion dürfen die etablierten Medien also gerne etwas weniger euphorisch berichten. (dh)
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