Bauer und AdAlliance: Einwände vom Bundeskartellamt?

Es klang nach einer klaren Angelegenheit: Im März diesen Jahres gaben RTL Deutschland und die Bauer Media Group bekannt, dass die Bauer-Zeitschriften ab 2025 komplett von der AdAlliance vermarktet werden sollen. In der Pressemitteilung hieß es: „In einer sich stark verändernden und fragmentierten Medienlandschaft ist die Kooperation ein weiterer Schritt, die Position der Ad Alliance als crossmedialer Player weiter zu stärken.“ Etwas weiter unten war zu lesen: „Die geplante Zusammenarbeit erfolgt in Abstimmung mit dem Bundeskartellamt.“ Seitdem war von dem Vorhaben nicht mehr viel Neues zu hören.

Kommt das so wie geplant oder muss bei dem Deal noch etwas nachjustiert werden? Und will hier angesprochene Bundeskartellamt wirklich noch ein Wörtchen mitreden? Besprechen könnte man zumindest eine neu entstehende marktbeherrschende Stellung in einem einzelnen Segment bei der Zeitschriftenvermarktung. Einige Bauer-Titel, so sagen es zumindest Branchenkenner, könnten bei genauer Betrachtung in Bonn nochmal unter die Lupe genommen werden. Darunter fiele das arrivierte Bauer-Heft „Selbst ist der Mann“ oder aber beispielsweise auch die „Wohnidee“ (oben im Bild). Hier hat die AdAlliance bereits das bekannte Magazin „Schöner Wohnen“ im Portfolio. Veritable Konkurrenz käme in der Vermarktung dann höchstens noch vom Heft „Architectural Digest“, welches seit vielen Jahren von Condé Nast produziert wird. In München dürfte man also weniger erfreut sein über die Pläne aus Köln.

Vom Bundeskartellamt kommen offiziell aber beruhigende Töne. Ein Sprecher sagt zu unserem Online-Dienst: „Richtig ist, dass wir uns in Gesprächen mit den Unternehmen über die kartellrechtliche Zulässigkeit des Vorhabens befinden. Es handelt sich dabei nicht um ein Prüfungsverfahren an dessen Ende eine Zustimmung oder eine sonstige Entscheidung des Bundeskartellamtes stehen müsste. Kooperationsvorhaben unterliegen grundsätzlich der Selbsteinschätzung der Unternehmen. Wir erörtern mit den Beteiligten die rechtlichen Rahmenbedingungen.“ Zu einzelnen Zeitschriften oder sonstigen Details könne aus diesem laufenden Prozess derzeit aber keine Auskunft gegeben werden. Es sind ja auch noch einige Monate Zeit bis zum geplanten Vermarktungszusammenschluss und es bleibt also abzuwarten, ob hier wirklich noch Handlungsbedarf bestehen sollte. (dh)