Die „Vogue“ verliert Christiane Arp

Nach fast 20 Jahren wird Christiane Arp aus persönlichen und privaten Gründen die deutsche Modebibel „Vogue“ verlassen. Nach dem Weggang von „Glamour“-Chefredakeurin Andrea Ketterer eine zweite Personalie in der Redaktion bei Condé Nast-Deutschland, die aufhorchen lässt. 

Zunächst war Arp „nur“ die Vorgängerin von der bekannten Modejournalistin Angelica Blechschmidt. Doch davon hatte sie sich schnell entfernt. Von den Dienstjahren her überholt sie Blechschmidt sogar, die 14 Jahre lang an der Spitze der „Vogue“ stand. Arp war schon seit 2003 Chefredakteurin. Die 59-Jährige hat in dieser Zeit der Marke in der internationalen Modewelt eine starke Relevanz verliehen.

Arp bei der „Vogue“ und „Zeit“-Konferenz mit Model Toni Garrn im Jahr 2018.

Arp prägte den Modestandort Deutschland auf vielfältige Weise: So etablierte sie beispielsweise mit dem „Vogue Salon“, der seit 2011 zweimal im Jahr im Rahmen der Berlin Fashion Week stattfindet, eine Plattform für deutsche Nachwuchsdesigner.

Bevor die gebürtige Stinstedterin zur obersten Modeerklärerin Deutschlands wurde studierte sie Modedesign, danach ging sie zu Magazinen wie „Brigitte“ oder „Stern“. Außerdem war sie als Fashion Director maßgeblich an der Entwicklung des Magazins „Amica“ beteiligt.

In einer internen Mail, die Clap vorliegt, verabschiedet Verlagschefin Jessica Peppel-Schulz die langjährige Chefredakteurin: „Ich habe eine große Anerkennung und Respekt für die Entscheidung von Christiane. Vogue ist die Leitinstanz und mit Christiane geht die herausragende Botschafterin der Marke. Bei Christiane möchte ich mich für ihr großartiges Lebenswerk, ihre Leistung … bedanken“, schreibt Peppel-Schulz.

Im letzten Jahr wurde noch „40 Jahre Vogue“ groß in Berlin gefeiert. Sehenswert ist in diesem Zusammenhang auch ein Musems-Rundgang in der Villa Stuck mit Arp anlässlich des Jubiläums. Diesen runden Geburtstag nutzte sie allerdings noch nicht, um bei Condé Nast auszusteigen. Arp sagt zu ihrem Weggang: „Vogue ist eine Liebe fürs Leben. Meine wird niemals aufhören, auch wenn unser gemeinsamer Weg nun zu Ende ist.“

Das Heft wird redaktionell übergangsweise von einem Interims-Team geführt. Die Leitung dieses Teams übernimmt mit Stephanie Neureuter alles andere als eine Unbekannte. Sie ist nach dem Weggang von Andrea Ketterer auch Mitglied der Chefredaktion bei „Glamour“ und schon seit fast 18 Jahren im Verlag tätig. Neureuther führt „Vogue“ gemeinsam mit Andrea Latten, die als Executive Business Director künftig den Business-Bereich der Marke verantwortet. Ein Generationswechsel.

Stephanie Neureuter im Clap-Shooting mit dem langjährigen „GQ“-Mann Constantin Herrmann.

 

Andrea Latten ist bislang Brand Director bei „Vogue“ und „AD“.

 

Ein Tag mit Christiane Arp bei der Paris Fashion Week ist übrigens hier zu erleben.

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Fotos: Phil Dera für die „Zeit“, Alexander von Spreti, Condé Nast

Text: Daniel Häuser