Neustart beim Recherchenetzwerk: Drepper übernimmt zunächst Leitung

Georg Mascolo ist seit heute nicht mehr Chef des Rechercheverbundes von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“. Schon vor Monaten wurde bekannt, dass er das Amt Ende März abgibt. Doch wer folgt ihm nach? Das blieb bis zuletzt noch unbekannt.

Schon seit einigen Monaten gab es Spekulationen über Konflikte bei der Besetzung der prestigeträchtigen Leitungsposition. Eine endgültige Entscheidung nach Mascolos Abgang gibt es zwar immer noch nicht. Zumindest ist aber mittlerweile klar: Ab dem 1. April übernimmt zunächst Daniel Drepper kommissarisch die Leitung. Das bestätigt der NDR. Drepper (rechts im Bild) ist seit heute neu dabei im Rechercheverbund. Zunächst wurde aber nur kommuniziert, dass der frühere Chef von Ippen Investigativ die stellvertretende Leitung übernimmt. „Die Nachfolge für die Leitung der Recherchekooperation von NDR, WDR und SZ steht noch nicht fest und wird zu gegebenem Zeitpunkt bekannt gegeben“, heißt es weiter beim Norddeutschen Rundfunk.

Unterstützung bekommt Drepper von Marcus Engert, der ebenso von Ippen Investigativ kommt. Er wird aber erst im Juni anfangen im Investigativ Ressort vom NDR zu arbeiten. Drepper und Engert – das könnte das neue Investigativ-Dreateam werden. Warum? Vor kurzem wurde bekannt, dass die beiden Rechercheverbund-Redakteure Bastian Obermayer und Frederik Obermaier von der „Süddeutschen Zeitung“ zum „Spiegel“ abwandern. Eine Schwächung für das WDR-NDR-SZ-Netzwerk. Obermayer und Obermaier waren die maßgeblichen Rechercheure unter anderem bei den bekannten Panama-Papers, welches sich der Rechercheverbund auf die Fahnen geschrieben hatte.

Nachfolger für Obermayer und Obermaier wurden von der „Süddeutschen Zeitung“ für die Redaktion in München auch nicht benannt, sie sind auch noch im Impressum heute aufzufinden und können also frühestens im Sommer bei den Hamburgern angreifen. Klar ist lediglich – das Ressort Investigative Recherche der „Süddeutschen Zeitung“ wird künftig, wie schon bisher, von Ralf Wiegand geleitet. Er ist also von Seiten der Münchner erster Ansprechpartner hinsichtlich Rechercheverbund.

Obermayer und Obermaier hier noch im Münchner „SZ“-Hochhaus in der Hultschiner Straße.

Und was macht eigentlich Georg Mascolo? Er gab an, künftig weiterhin für die „Süddeutsche Zeitung“ schreiben zu wollen. Nicht tagesfüllend für den ehemaligen „Spiegel“-Chefredakteur. Es ist davon auszugehen, dass er schon bald noch ein neues Engagement annimmt. (dh)

Fotos: MSC, NDR, Alexander von Spreti