ARD-Auslandsstudio Washington D.C.: NDR sucht seine Super-Korrespondenten

Turnusgemäß fällt die Leitung des von NDR und WDR vereint betriebenen ARD-Studios in Washington Anfang Juli an die Westdeutschen. Während die Kölner ihre neue Aufstellung jüngst bekannt gaben, halten sich die Hamburger bedeckt. „Clap“ hat potenzielle Anwärter auf die vielleicht wichtigsten Korrespondentenposten des Rundfunkverbunds ausgemacht.

Weltweit eigene, unabhängige Journalisten vor Ort zu haben, bezeichnet die ARD als eine „besondere Stärke“. Die Korrespondenten in den 30 Auslandsstudios seien das „Rückgrat“ der Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Das Studio in der US-Hauptstadt Washington D.C. gilt – neben dem in Brüssel – intern als der mit Abstand bedeutendste Standort der ARD. Es wird paritätisch von NDR und WDR betrieben. Eine solche Konstellation findet sich im Korrespondentennetz nur noch in Madrid (SWR/HR).

In Washington wechselt zum 1. Juli nach fünf Jahren planmäßig die Studioleitung: Claudia Buckenmaier (NDR) wird dann das Zepter an Gudrun Engel (WDR) übergeben. Derzeit ist die 42-Jährige noch Korrespondentin im ARD-Europastudio Brüssel unter der Führung von Markus Preiß. Zweite WDR-Korrespondentin in Washington wird Sarah Schmidt. Die 33-Jährige arbeitet bisher als Reporterin, Redakteurin und Chefin vom Dienst im Newsroom des Kölner Senders. Aus dem ARD-Studio Washington zurück in die Domstadt kehrt dafür Verena Bünten. Sie war seit Anfang 2021 stellvertretende Studioleiterin an der Ostküste.

Dagegen bleibt Florian Mayer bis Jahresende als Junior-Korrespondent für den Bereich Hörfunk in Washington, bevor er Anfang 2023 nach Saarbrücken zurückkehrt. Mayer ist Mitarbeiter der Programmgruppe Politik, Zeitgeschehen beim Saarländischen Rundfunk (SR). Der Platz des Junior-Korrespondenten hat in Washington eine lange Tradition. Er gibt jüngeren Kollegen die Chance, Auslandserfahrung zu sammeln. RBB, HR, Radio Bremen und der SR teilen sich diesen Platz abwechselnd jeweils für ein Jahr.

Während der WDR seine Personalien für den ARD-Standort in Washington geklärt hat, ist der NDR aktuell in einer Findungsphase. Wer auf Claudia Buckenmaier und die ebenfalls scheidende Kerstin Klein nachfolge, darüber würden NDR-Verwaltungsrat respektive ARD-Chefredakteurinnen und -redakteure „in den kommenden Wochen entscheiden“, erklärt eine NDR-Sprecherin auf „Clap“-Anfrage. Dies gelte auch für die Frage, welche Aufgaben für beide künftig innerhalb des Rundfunkverbunds vorgesehen seien.Für das ARD-Studio Washington drängen sich innerhalb des Korrespondentennetzes nur wenige NDR-Journalistinnen wirklich auf. Zu diesen gehört Tamara Anthony, seit Juli 2019 Leiterin des ARD-Studios Peking. Der Wechsel nach Washington wäre für die 44-Jährige ein echter Karrieresprung. Ebenfalls ins Blickfeld gerät Sandra Ratzow. Seit September 2017 ist die Endvierzigerin Leiterin des ARD-Fernsehstudios in Singapur. Sie war bereits Korrespondentin in Washington für das „Morgenmagazin“, nun winkt ihr der Vize-Posten.

Gute Chancen hat zudem Julie Kurz (Jahrgang 1983), aktuell Korrespondentin im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin. Auch eine Karin Dohr wäre für das Studio in Washington eine gute Wahl. Derzeit arbeitet die gebürtige Klagenfurterin in der Redaktion von „Anne Will“. Vor zehn Jahren war die 52-Jährige schon einmal ARD-Fernsehkorrespondenten in der US-Hauptstadt. Unter den männlichen NDR-Kollegen böte sich Uwe Schwering an. Der Mittfünfziger hatte zuvor bereits sechs Jahre lang das ARD-Studio in Tokio geleitet.

Dohr und Schwering: gute Chancen auf den begehrten Posten in Washington

Text: Bijan Peymani

Fotos: NDR