Ivert: KI wird in Studios nicht mehr wegzudenken sein

Ivert is Back in Business: Im letzten Jahr meldete Clap, dass sich der frühere Concorde Home Entertainment-Chef an den GLS Studios beteiligt hat. Daraus ist vor kurzem eine Übernahme geworden, ihm gehört jetzt das Unternehmen. Das Authoring-Studio bietet unter anderem Leistungen wie das Mastering von TV-Produktionen an. Was Ivert zu seinem beruflichen Schritt bewegt hat, haben wir ihn hier befragt.  

Im letzten Jahr hatten wir gemeldet, dass Sie sich mit Ihrer Unternehmung Pix Factory an den GLS Studios beteiligen. Warum haben Sie es nicht gleich übernommen?

Die GLS Studios sind ein seit 30 Jahren bestehender solider und zuverlässiger Service-Provider für Bild- und Tontechnik. Mit der Zunahme von Lokalisierungsbedarf und den medienspezifischen Anforderungen für Seh- und Hörgeschädigte, der Erstellung barrierefreier Filmversionen, ist ein enormes Marktpotenzial entstanden, das die GLS Studios professionell und akkurat bedienen können. Die Aufgabe für mich bestand zunächst darin, mit einer relevanten Beteiligung das Unternehmen auf Herz und Nieren zu prüfen, um dann final für eine Übernahme zu stimmen. Das war der Weg – ‚Mission accomplished‘ sozusagen. 

Ein Fokus der GLS Studios liegt auf der Erstellung barrierefreier Filmfassungen für Hör-und Sehbeeinträchtigte. Können Sie genauer erzählen, für welche Medienunternehmen diese Leistungen angeboten werden?

Ivert: Alle geförderten Filmproduktionen sehen zeitgleich die Erstellung barrierefreier Filmfassungen vor. Im Behindertengleichstellungsgesetz ist das Ziel zur Schaffung barrierefreier Zugänge unter anderem für audiovisuelle Medien festgelegt. Daher obliegt es den ausstrahlenden Sendern und Streamern, dieses Angebot den Zuschauern verfügbar zu machen. Wir unterscheiden bei der Umsetzung die ‚Audiodeskription‘ also gesprochenen Methode um filmische Handlungselemente für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich zu machen, und ‚Close Captions‘, bei dem es eine spezielle Art von Untertitel für Hörgeschädigte gibt, um zum gesprochenen Text zusätzlich filmische Audioelemente anzuzeigen. Zum Beispiel Musik durch Notensymbole.

Wie groß sind die GLS Studios eigentlich? Wie ist das mittlerweile organisiert?

Als filmtechnischer Dienstleister bedienen wir uns ebenso weiterer Dienstleistungen wie beispielsweise Sprecher, Autoren oder Regisseuren. Bei den GLS Studios haben wir derzeit ein festes Team von zehn Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, von Bild- und Tonmeistern bis hin zur Administration. Das ist nun schon seit einiger Zeit mein täglicher Arbeitsplatz und ich bin froh darum, mit diesem exzellenten Team ein Stück Entertainment vor Ort hautnah umsetzen zu dürfen. Home Office ist nichts für mich, ich muss irgendwie immer live dabei sein.

In den letzten Wochen ist viel von KI und Chat Bots die Rede. Gibt es von Ihrer Seite aus Befürchtungen, dass manche der angebotenen Leistungen bei den GLS Studios bald von Maschinen übernommen werden könnten?

Ivert: In der direkten Umsetzung der technischen Arbeit spielt KI schon immer eine gewisse Rolle, ob entweder bei den Software-Upgrades oder neuer, kleinerer, leistungstärkerer KI-gestützter Hardware. Da ist längst ein Automatismus entstanden. Anderseits werden die ChatBots auf der Seite für textliche Bearbeitung und Übersetzung entweder Fluch oder Segen bringen. Jedenfalls ist die Realtime-Response dieser Anwendungen ein absoluter Gamechanger, wie seinerzeit das Smartphone. Wir werden nicht umhinkommen, uns damit zukünftig zu arrangieren. Es wird in unsere Arbeitswelt integriert und nicht mehr wegzudenken sein. Die große Hoffnung ist, die Chancen, die sich hieraus ergeben, richtig einschätzen und anwenden zu erlernen.

Sie machen ja auch immer wieder als Musiker mit der Band Floyd auf Dich aufmerksam. Gibt es neue Musik von Ihnen zu hören?

Ivert: Ehrlich gesagt, würde ich gerne mehr Musik machen, nur leider lässt es meine verbliebene Freizeit derzeit kaum zu. Aber kaum heißt ja nicht gar nicht. Ich stehle mich schon hin und wieder nachts oder früh morgens in mein Home Studio, rocke drauflos und vergesse die Zeit. 😉 Mein Plan ist, noch in diesem Jahr eine  EP mit vier vier Tracks mit meinem Rock-Projekt Floyd herauszubringen. Anschließend steht weiteres Projekt mit Lieblings-Jazz-Rock-Titeln aus den 70er Jahren und 80er Jahren vor der Tür. Time will tell.

Interview: dh

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