ProSiebenSat.1 und Sky Deutschland: vorsichtige Annäherung

Endlich konnte heute ProSiebenSat.1 den Jahresabschluss für 2022 vorlegen, was durchaus auch als ein Befreiungsschlag zu werten ist, nachdem zwischenzeitlich der Rauswurf aus dem MDax drohte. Kurzfristig erwartet das Medienunternehmen allerdings weiterhin eine schwierige Zeit: ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets hat dem TV-Konzern einen harten Sparkurs verordnet, um auf die rückläufigen Werbeerlöse im Fernsehgeschäft zu reagieren. Es kommen auch einige Stellenkürzungen. 

Abseits dieser Meldungen aber tun sich interessante Dinge. So berichtete Mitte der Woche das Insider-Magazin „Platow Brief“, dass Highlight Event und Entertainment-Chef Bernhard Burgener nach einem Käufer für den Sportsender Sport1 suchen soll. „Sondierungsgespräche“ soll es hierbei schon gegeben haben, auch mit RTL Deutschland. Das deckt sich mit Clap-Infos, wonach Burgener angeblich deshalb sogar persönlich in Gütersloh gewesen sein soll. 

Burgener war wegen Sport1 laut Platow Brief auch bei ProSiebenSat.1. Wegen des laufenden Sparprogramms soll die Gruppe allerdings dem Sportsender gerade eher abgeneigt sein. Ein solcher Move drängt sich wohl gerade nicht direkt auf.

Etwas aufgeschlossener ist Bert Habets nach unseren Informationen allerdings gegenüber Sky Deutschland. Im letzten Jahr gab es ja hier bereits wilde Spekulationen rund um eine mögliche Übernahme von Sky durch United Internet, die nie zustande gekommen ist. Auch wenn in den vergangenen Wochen in dieser Angelegenheit nicht viel zu hören war, Comcast ist wohl weiter  auf der Suche nach einer Lösung für Sky Deutschland. Zumindest wurde nach unseren Informationen in den vergangenen Wochen seitens der amerikanischen Eigentümer angeblich immer wieder das Gespräch mit ProSiebenSat.1 gesucht. Solche Annäherungen bestreitet der Unterföhringer Nachbar auch nicht.

Allerdings käme für ProSiebenSat.1 ein wie auch immer geartetes Großprojekt mit Sky Deutschland während der jetzigen Umstrukturierungsphase zu früh. Die nächsten Monate müssen zeigen, ob sich hier etwas entwickeln kann oder nicht. Zumindest aber ist Pay TV für P7S1, auch aus der Historie mit der Kirch Gruppe heraus zu sehen, sicherlich das natürlichere Geschäftsmodell als Beteiligungen an Dating-Portalen. (dh)