Tippgeber hinsichtlich Künstliche Intelligenz gibt es wie Sand am Meer. Wir wollten aber den Besten: Florian Hübner. Er hat sich mit seiner unkonventionellen Art kurzzeitig sogar eine Sperre bei TikTok eingehandelt. Mittlerweile ist er aber wieder zurück auf der Plattform und kann uns ganz entspannt ein paar spezielle Hinweise für die KI-Nutzung geben.
Lassen Sie mich eines vorweg sagen: Video ist (derzeit) das dominierende Medium. Die Medienbranche und auch die Verlage können es sich eigentlich nicht leisten, hier zurückzubleiben. Denn hier lassen sich die größten Erfolge und Zuwächse erzielen, teilweise mit überschaubarem Aufwand. Deswegen sollten in diese Richtung die größten Anstrengungen gehen. KI treibt diese Video-Revolution täglich mit neuen Entwicklungen voran. Es lohnt sich, am Ball zu bleiben.
Tipp 1: KI-gesteuerte Videoerstellung:
Der aktuelle Trend auf Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube sind Videos, die vollständig von KI erstellt wurden. Mit Tools wie ChatGPT für das Skript, beeindruckenden Hintergründen von Midjourney oder Leonardo, realistischen Stimmen von Eleven Labs und professionell aussehenden Untertiteln von der Captions App können Sie in kürzester Zeit hochwertige Videos erstellen. Machen Sie es jetzt, noch gibt es viele unbesetzte Themen, für die die Medienbranche die entsprechenden Inhalte besitzt.
Tipp 2: Lassen Sie Ihren Avatar sprechen:
Anstatt selbst vor der Kamera zu stehen, können Sie einen von Midjourney (oder die derzeit kostenlose Alternative Leonardo.ai– die Redaktion) erstellten Avatar verwenden, ihm mit der derzeit sehr beliebten Stimme „Adam“ von Eleven Labs Leben einhauchen (ein garantierter Viral-Hit) und seine Lippenbewegungen mit D-DID synchronisieren. Es ist viel einfacher, als man glaubt. Alles geht in wenigen Klicks und vollautomatisch.
Tipp 3: KI-gesteuerte Grafikdesign-Tools:
Goodbye Photoshop: Wenn Sie beeindruckende Grafiken für Werbung oder kreative Projekte benötigen, sind Adcreative AI und Canva Ihre besten Freunde. Canva ermöglicht es, ohne große Vorkenntnisse von komplizierten Grafik-Tools schnell und einfach Projekte zu gestalten. Und AdCreative kombiniert Kunst und Wissenschaft, um Werbekampagnen für eine Marke zu erstellen. Dabei werden vergangene erfolgreiche Anzeigen hinzugezogen, um herauszufinden, was bei der Zielgruppe ankommt.
Tipp 4: Integrieren Sie ChatGPT in Ihren Internet-Alltag:
Ohne die Internetfunktion ist der Output von Chat GPT eine Katastrophe. Mit veralteten Daten und ohne Links lässt sich nicht arbeiten. Mit der „Keymate AI„-Funktion, ein nahezu verstecktes Plugin, können Sie ChatGPT mit dem Internet verbinden, auch wenn die offizielle Internetanbindung kürzlich deaktiviert wurde. Ich nutze die Funktion jeden Tag! Ein kleiner Insider-Tipp von mir: Verwenden Sie das Wort „unkonventionell“ in Ihren Anfragen an ChatGPT, um kreativere und tiefgründigere Ergebnisse zu erhalten.
Tipp 5: KI in der Monetarisierung:
Nutzen Sie KI, um Partner für Ihr Medienunternehmen zu gewinnen. Ein Zusammenspiel von ChatGPT und Reply.io kann den gesamten Outbound-Prozess automatisieren. Sie kennen eventuell Reply noch nicht? Hier ganz kurz – das italienische Unternehmen ist schon seit Jahren auf die Entwicklung und Einführung von Lösungen auf Basis neuer Kommunikationskanäle und digitaler Medien spezialisiert. (Zu dem Thema gibt es auch auch eine Masterclass von Florian Hübner)
Tipp 6: Vorsicht vor vollautomatisierten KI-Artikeln:
Letztens sorgte ein verwirrender, von KI generierter Bericht auf MSN (Microsoft) für Aufsehen, weil er komplett von der Maschine geschrieben wurde. Anstatt sich vollständig auf KI zu verlassen, sollten Sie ChatGPT mit Stichpunkten versorgen und den Text dann mit Quillbot umformulieren. Oder den Text selbst noch etwas überarbeiten. Das Ergebnis muss zu 100 Prozent mnschlich wirken, sonst funktioniert es nicht. Zumindest ist immer ratsam, eigentlich unumgänglich, den Inhalt nochmals zu überprüfen.
Tipp 7: Deep Fakes – eine zweischneidige Klinge:
Deep Fakes sind in der Medienwelt allgegenwärtig. Mit Tools wie Deep Swap können Sie Gesichter in Videos mit nur wenigen Klicks austauschen. Doch während sie beeindruckend sind, bergen sie auch Risiken. Deepswap ist eine Online-Faceswap-App, mit der man Videos, Fotos und GIFs mit vertauschten Gesichtern erstellen kann. Das Ergebnis ist oftmals erstaunlich. Wahrscheinlich haben deswegen schon mehr als 150 Millionen Nutzer hier Faceswaps, natürlich auch Promi-Face Swaps, ausprobiert.
Tipp 8: Deep Fakes entlarven:
Es wäre peinlich, über ein Video zu berichten, ohne zu wissen, ob es tatsächlich echt ist – oder doch Fake. Nicht zuletzt deswegen hat der „Spiegel“ genau darüber vor ein paar Wochen eine Titelgeschichte geschrieben. Überprüfen Sie! Mit Deepware können Sie solche Videos in Sekunden identifizieren. Ja, es ist paradox, dass KI dazu verwendet wird, KI zu entlarven, aber in der heutigen Zeit ist es unerlässlich…
Tipp 9: Personensuche ausprobieren
PimEyes ist eine (teils) kostenlose Suchmaschine für über 900 Millionen Gesichter. Deswegen haben schon viele etablierte Medien über das Missbrauchspotenzial der Website geschrieben. Allerdings lässt sich PimEyes auch sinnvoll nutzen. Liegen Pressefotos nicht in einer hohen Auflösung vor, könnte der Service bei einer anderen Quelle behilflich sein. Aber ganz hilfreich ist auch der Check, ob das eigene Gesicht ausschließlich auf legitimen Webseiten abgebildet ist.
Tipp10: All-in-One-Website nutzen
Natürlich kann man zum Marktführer Adobe gehen und beispielsweise mit Firefly arbeiten. Viele kleinere grafische Probleme lassen sich aber mit einfachen Mitteln lösen. Beispielsweise bei Clipdrop.co. (oder auch Flexclip.com – die Redaktion). Das Schweizer Taschenmesser in der KI-Szene. Hier lassen sich Bilder hochskalieren, Kratzer oder Gegenstände entfernen oder sogar Fotos erweitern. Alles auf Knopfdruck.
Fotos: Privat