„Mima“-Moderatorin Meinhardt-Krug: „Ich habe keinen Angstgegner“

Das ZDF Werbefernsehen hält sich, wie jedes Jahr, bei den Screenforce-Präsentationen raus und geht auf eigene Roadshow. Fast parallel zur Kölner Veranstaltung stellte Werbefernsehen-Chef Hans-Joachim Strauch (links im Bild) zum Start seiner Roadshow das ZDF Mittagsmagazin in den Mittelpunkt. Dafür brachte er die Hauptmoderatorin des ZDF-Mittagsmagazins, Mirjam-Meinhardt-Krug (rechts im Bild), sowie die bislang in der Medienöffentlichkeit seltener in Erscheinung getretene stellvertretende Redaktionsleiterin Jana Günther (Mitte im Bild) mit.

Sehr angenehm: Auf großartige Präsentationen verzichtete Strauch, im Mittelpunkt stand ein journalistischer Talk mit den beiden Mima-Protagonistinnen. Clap war als einziges Fachmedium vor Ort und veröffentlicht hier die wichtigsten Aussagen des Mima-Gesprächs:

Über die Arbeitszeiten: Mirjam Meinhardt-Krug

„Für mich ist es gar nicht so einfach zu sagen, wann ich anfange zu arbeiten. Selbstverständlich gibt es Büro-Arbeitszeiten. Wir treffen uns zum Beispiel morgens um 8 Uhr zur Redaktionskonferenz. Aber wenn ich erst um 8 Uhr für die aktuelle Sendung anfangen würde, wäre es zu spät. Das Nachrichtengeschehen verfolge ich den ganzen Tag. Die redaktionelle Arbeit mit der jeweiligen Sendung beginnt meist am Abend oder am Nachmittag davor. Schon in der Nachmittagskonferenz legen wir die Themen grob fest für den nächsten Tag. Abends lese ich mich ein oder schreibe auch schon Moderationen. In der Konferenz am Sendungstag morgens werden dann die Themen aktualisiert und bis zur Sendung optimiert.“

Über künstliche Intelligenz: Mirjam Meinhardt-Krug

„Wir schauen, wo wir KI in Zukunft auch verwenden und einsetzen können. Das ist ein Thema für uns. Derzeit aber verwende ich selbst noch keine künstliche Intelligenz. In erster Linie geht es bei uns ja um aktuelle Nachrichten. Wir haben in der ganzen Welt Korrespondenten, die uns mit Informationen von vor Ort versorgen. Wir müssen uns nicht darauf verlassen, dass irgendjemand irgendwo ins Netz schreibt, sondern wir haben unsere Leute vor Ort. Zusätzlich bekommen wir die geprüften Informationen von den Nachrichtenagenturen und selbstverständlich beobachten wir auch selbst das Netz. Alles gemeinsam fließt in die Recherche und letztlich in das Endprodukt.“

Über Karriere: Mirjam Meinhardt-Krug

„Vor meinem Volontariat beim SWR habe ich viele journalistische Stationen ausprobiert. Ich habe für Ordenszeitschriften geschrieben, genauso wie für die Taz. Aber ich habe auch ein Praktikum bei Linde in der Marketing-Abteilung gemacht, genauso wie ein Pflegepraktikum in der Uniklinik Mainz. Ich wollte einen möglichst großen Überblick bekommen, deshalb habe ich mir viel angeschaut. Studiert habe ich dann BWL. Es war mir wichtig, die Wirtschaft zu verstehen, auch wenn ich nicht vorhatte, in ein Unternehmen zu gehen. Im Grunde wollte ich schon früh journalistisch arbeiten. Beruflich richtig angefangen habe ich dann nach dem Volontariat beim Radio. Vor der Kamera hatte ich vor dem ZDF keine Erfahrungen. Trotzdem wurde ich zum Casting fürs Morgenmagazin eingeladen und das hat dann glücklicherweise geklappt.  Die nächste berufliche Station war dann die Haupt-Moderation im ZDF-Mittagsmagazin.“

Über die verschiedenen Interessen der Parteien: Mirjam Meinhardt-Krug

„Wir sind diejenigen, die zeigen, was ist. Wir sind weder das Sprachrohr der einen noch der anderen Partei, sondern wir sind für Sie alle da. Wir wollen Sie möglichst objektiv informieren. Und das versuchen wir jeden Tag aufs Neue. Wir müssen sicherlich immer an einigen Stellen auch nachjustieren. Aber wenn Sie unser Programm sehen, die Interviews und die Beiträge, ich glaube, dann sehen Sie auch die Ausgewogenheit. Wir versuchen, die Fragen zu stellen, die Sie interessieren, die für Sie wichtig sind.“

Über Angstgegner bei Interviews: Mirjam Meinhardt-Krug

„Ich habe keinen Angstgegner. Gesprächspartner sehe ich grundsätzlich nicht als Gegner. Mein Interesse ist es, Informationen rauszubekommen. Ich möchte verstehen, was mein Gegenüber will, und vorhat und darüber meine Zuschauenden informieren.“

Über die Themenplanungen: Jana Günther

„Aktualität ist unser wichtigster Anspruch. Sowohl in der Planung, als auch in der laufenden Sendung. Das Mima wird in zwei Sitzungen in der Vorwoche besprochen: Am Mittwoch werden die Vorplanungen gemeinsam mit der Redaktionsleitung konkretisiert, am Freitag wird das Programm an die Sendecrew übergeben. Beim Mittagsmagazin werden rund 90 Prozent der Inhalte vorgeplant, zehn Prozent werden am Sendetag entschieden.“

Über die grundsätzliche Strategie: Jana Günther

„Die Redaktion entwickelt das Format „ZDF-Mittagsmagazin“ ständig weiter. Im einstündigen Format, dass wir bis Ende 2023 gesendet haben, stand am Beginn der Sendung die harte Aktualität, dann eher die gesellschaftspolitischen und hintergründigen Inhalte, zum Ende hin die eher leichten und bunten Themen. Jetzt starten wir um 12.10 Uhr mit dem Tagesthema, das gerne auch ein Aufreger sein darf und platzieren dann schon längere Formate, wie zum Beispiel die „mima Expedition“, eine Entdeckungsreise in die unterschiedlichsten Winkel Deutschlands, bei denen sich die Reporterinnen und Reporter auch überraschen lassen. Ab 13 Uhr geht es dann aktuell politisch weiter. Wir wollen mehr junge Zuschauer für unsere Inhalte begeistern und haben uns deshalb auch in den sozialen Medien verstärkt. Das heißt, wir mussten uns als Redaktion auch dort neu organisieren.“

Über Objektivität: Jana Günther

„Wir reden mit allen im Bundestag vertretenen Parteien. Wir haben auch Vertreter und Vertreterinnen von BSW und AfD im Programm. Und unsere Maßgabe ist die, dass wir kritisch nachfragen bei allen Interviewpartnern, die wir in unser Programm einladen.“

Über Politik-Talk: Jana Günther

„Ab 13 Uhr verstehen wir uns so ein bisschen als das „Heute Journal“ am Mittag. Wir senden täglich ein aktuell politisches Topthema und führen jeden Tag ein politisches Gespräch. Dadurch, dass wir in Berlin sitzen, sind die Akteure natürlich oft bei uns im Studio.“

Zu den Gästen von der AFD: Jana Günther

„Das ist eine Herausforderung, oft aufgrund unerwarteter Aussagen, auf die man professionell reagieren möchte. Und deshalb schauen wir vor den Interviews explizit nochmal auf das Programm der Partei und beschäftigen uns mit den letzten Statements und Analysen zu den Positionen.“

Foto: Daniel Häuser