ProSiebenSat.1 und RTL: So richtig zünden die guten News (noch) nicht

„Unsere Strategie, uns mit höheren Programminvestitionen auf das Entertainment-Geschäft zu fokussieren und gleichzeitig die operative Kosteneffizienz weiter zu steigern, beginnt sich auszuzahlen. Vor allem das starke Wachstum von Joyn zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Bert Habets gestern in einem Statement zu den aktuellen Quartalszahlen. So richtig wollten die guten Worte aber am Kapitalmarkt nicht zünden. Gestern schloss die Aktie mit der leicht zu merkenden Wertpapierkennnummer PSM777 beim Xetra-Handel mit einem Minus von rund fünf Prozent bei einem außerordentlich positiven Gesamtumfeld, der Dax schloss gestern rund zwei Prozent im Plus. Heute holt der Medienkonzern das verloren gegangene Terrain zwar wieder auf. Börseneuphorie aber sieht anders aus. Der Chart der Aktie auf Jahressicht spricht Bände.

Dieser sieht auch bei der RTL Group nicht gut aus. Innerhalb von zwei Jahren hat sich der Wert sogar fast halbiert. Nach der heutigen Vorlage der Halbjahreszahlen aber ist deutlich mehr Optimismus offensichtlich angebracht. Denn RTL Group-Chef Thomas Rabe berichtete Erstaunliches: in zwei Jahren könnte beim operativen Gewinn an der Milliardenmarke gekratzt werden. Rabe kann kann sich vorstellen, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) auf rund eine Milliarde Euro zu steigern, sagte der Manager in einer Telefonkonferenz. In zwei Jahren? Das wäre dann im Jahr 2026, genau zu diesem Zeitpunkt wird er das Unternehmen verlassen. Finanziell dann nach seinen Vorstellungen in bester Verfassung. Momentan sieht es noch nicht ganz danach aus – das operative Ergebnis ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent von 172 Millionen Euro zurück.

Alles in allem aber wirkt es so, als ob nun nach etlichen Jahren der gelebten Kosteneffizienz in Köln und Unterföhring ein wenig mehr Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Der doch recht nüchtern auftretende Habets ist kein Entertainer, der die Märkte mit markigen Sprüchen oder bemerkenswerten Entscheidungen in Erstaunen versetzt. Das ist nun nach einiger Zeit seines CEO-Daseins jetzt klar. Aber sein Wettbewerber Rabe war es ja ohnehin nie. Es gibt derzeit keine katastrophal anmutenden Meldungen aus dem privaten TV-Business, vielleicht kam auch deswegen mal ein positiver Analystenkommentar vom amerikanischen Finanzriesen JPMorgan. Das ist doch schon mal was.

Kommentar: dh