Condé Nast bleibt national und international gesehen ein Brennpunkt. Hierzulande bleibt vor allem fraglich, wie es um die einst so hochtrabenden Zukunftspläne der Männerzeitschrift „GQ“ bestellt ist. Erneut verlassen nach Clap-Informationen zwei sehr bekannte Namen das Haus am Oskar-von-Miller-Ring.
Noch vor kurzem bestand die „GQ“-Führungsspitze aus André Pollmann, Johannes Patzig, Joko Winterscheidt und Michalis Pantelouris. Und es gab große Pläne: Anfang des neuen Jahres war nach einem Relaunch sogar von einer „neuen Ära“ die Rede. Doch davon hatte nichts lange Bestand. Denn drei der vier Führungsmitglieder verließen in den Folgemonaten die „GQ“-Spitze. Zunächst sah es so aus, als ob zumindest Pantelouris bleiben würde.
Doch dem scheint nicht so zu sein. Er hat nach Clap-Infos wohl einen befristeten Vertrag der im Herbst endet und nicht verlängert wird. Anfang August gab Condé Nast die „Worldwide Era of GQ“ bekannt. Da spielen deutsche Interessen offensichtlich nur noch eine untergeordnete Rolle und da braucht es einen so begabten Blattmacher wie Pantelouris wohl nicht mehr. Die Zeitschrift wird jetzt wohl größtenteils in der Zentrale gemacht. Viele Artikel werden für die einzelnen Länder übersetzt.
Neben Pantelouris wird auch Angela Reipschläger gehen, die in den vergangenen Jahren wesentliche Führungsaufgaben bei den Münchnern übernommen hatte. Insgesamt gesehen eine weitere Personalie, die es in sich hat. Reipschläger gehört zu den bekanntesten Marketingentscheiderinnen hierzulande. Neun Jahre lang war sie bei Axel Springer, zwei Jahre bei Vision Media. 2013 stieg sie als Marketingdirektorin bei Condé Nast ein, fünf Jahre später wurde sie Head of Marketing für alle Titel des Verlags. Zuletzt war sie Executive Director Brand für den Männertitel.
Dass es bei „GQ“ nicht um einen personellen Neuanfang geht, sondern um eine globale konzeptionelle Neuaufstellung, ist in der der europäischen Presse schon länger ein Thema. Die Stichworte heißen: internationale Konsolidierungssstrategie.