In der Schweiz kommt es zu einem Merger in der Filmszene: Fünf Filmproduktionsgesellschaften schließen sich zu den Swiss Studios zusammen und gründen eine gemeinsame Aktiengesellschaft. Die neue Swiss Studios AG will damit ein Zentrum für Schweizer Film- und Fernsehprojekte werden. Ganz vorne mit dabei als Geschäftsführer ist der bekannte Ex-Sky Deutschland-Manager Malte Probst, der für die Swiss Studios seinen Job bei Blue Entertainment aufgeben wird, bei der er bislang CPO Fiction gewesen ist. Im exklusiven Clap-Interview erzählt er, warum die Neugründung auch für den deutschen TV-Markt interessant werden könnte.
Lange Jahre waren Sie Manager in verschiedenen Medienunternehmen. Warum kommt jetzt der Entschluss für eine Selbstständigkeit?
Probst: In meinen 15 Jahren bei Sky und meinen drei Jahren bei der Blue Entertainment / Swisscom habe ich sehr viele Erfahrungen sammeln und mir ein Netzwerk mit vielen spannenden und sympathischen Menschen aufbauen können. Mein Ziel war immer, unternehmerisch zu arbeiten – auf einmal sind die Dinge wie Puzzlesteine zusammengekommen und da war die Entscheidung einfach.
Sie sind zunächst der Einzige, der die Swiss Studios hauptberuflich vorantreiben wird. Sind noch weitere feste Mitarbeiter geplant?
Probst: Wir haben einen klaren Wachstumsplan, der immer einhergeht mit dem Projektvolumen, das wir umsetzen werden. Klares Ziel ist es, konsequent digital unterstützte Studioressourcen aufzubauen und diese bei unseren Projekten einzusetzen.
Warum bleiben Sie eigentlich in der Schweiz und gehen nicht zurück nach München, wo auch Ihre Familie beheimatet ist?
Probst: Swiss Studios AG ist im Kern ein Schweizer Projekt inmitten einer sehr lebendigen Produzierendenlandschaft. Das Schweizer Stimmvolk hat sich mehrheitlich für eine Investitionspflicht im Bereich Film, Serie und Dokumentation ausgesprochen. Für uns ist das Chance und Ansporn zugleich, mit diesem Rückenwind ein Produktionshaus zu etablieren, von dem der ganze Markt profitieren kann und das dann auch in die angrenzenden Märkte ausstrahlt.
Etliche bekannte Gesichter aus der Medienbranche sind bei den Swiss Studios dabei. Beispielsweise Marcus Ammon von Bavaria Fiction mit dem sie bereits gemeinsam bei Sky Deutschland waren. Ist das insgesamt gesehen eine erprobte Zusammenarbeit mit Kollegen aus früheren beruflichen Stationen?
Probst: Wir haben sehr darauf geachtet, dass alle Partner das gleiche Ziel und die gleichen Ambitionen haben und wir gemeinsame Werte in der Zusammenarbeit teilen. Mit allen beteiligten Partnern habe ich bisher sehr vertrauensvoll und konstruktiv zusammenarbeiten können. Niemand kann die Zukunft voraussehen, aber gemeinsam mit Menschen voranzugehen, die gerne miteinander arbeiten, ist sicher eine gute Voraussetzung und mir persönlich unglaublich wichtig.
Ganz allgemein gefragt: Welche Ziele verfolgen Sie mittelfristig?
Probst: Spannende, gut erzählte Projekte umzusetzen, die Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Produktionsbereich voranzutreiben und letztendlich ein Studio der Zukunft zu bauen.
Warum könnte die Neugründung auch für den deutschen TV-Markt interessant werden, zu dem sie ja so viele Verbindungen haben?
Probst: Wir versuchen immer, attraktive Stoffe für die Schweiz, aber mindestens auch für die DACH-Region auszuwählen. Auch klassische Co-Pros mit Deutschland, Österreich und Frankreich sind in der Planung. Der Schweizer Markt kann hier ein wertvoller Finanzierungsbaustein sein.
Sie wechseln zum 1. Januar 2025 dann komplett zu den Swiss Studios. Gibt es bei Blue Entertainment einen Nachfolger für Sie?
Probst: Der Aufbau von Swiss Studios erfordert vollen Einsatz, daher gebe ich meine Rolle als Chief Product Officer Fiction bei der blue komplett zum Jahresende komplett auf – es war eine tolle Zeit, gemeinsam mit der Swisscom haben wir sehr spannende Projekte im Pay TV und Streaming erfolgreich umgesetzt. Ein Nachfolger ist auch schon gefunden und wird sicher in Kürze kommuniziert.
Interview: dh
Foto/Montage: Blue Entertainment/Swiss Studios