Als im Mai die Ticker meldeten, dass sich Media Impact (Springer und Funke) der AdAlliance aus IP, G+J und Spiegel anschließen, ging ein Raunen durchs Publikum. Es entstand ein „kompetenter Partner für die individuelle Kreation und Orchestrierung crossmedialer Kampagnen“. (Da hat sich der Texter aber einen abgebrochen.)
Jedenfalls haben wir plötzlich eine Super-Allianz und gleichzeitig Deutschlands größten Digitalvermarkter. Der würde es doch spielend mit Google und Facebook aufnehmen. Höre ich da ein Kichern aus dem Silicon Valley? Jetzt haben wir also in jedem Medienmarkt ein Vermarkter-Duopol: bei TV, Radio, Plakat nun auch Online. Einzige Ausnahme: Zeitschriften. Wait, hold my beer, dürften da die Verleger gedacht haben.
Wenig später erfahren wir, dass Burda seine Programmies in die Hände der Funke-Gruppe gibt. Während die Herrschaften verhandelten, könnte sich doch folgender Dialog abgespielt haben:
Burda: „Sag mal, Funke, was machen wir mit der Vermarktung? Diese Ad Alliance geht uns langsam auf den Senkel. Aber auf eine Hochzeit mit Fischköppen und Karnevalisten haben wir keinen Bock.“
Funke: „Wenn wir schon eure Programmies machen, können wir auch gleich eure Vermarktung mitmachen. Das bisschen „Focus“… Außerdem wollten wir die Media Impact-Allianz mit Springer sowieso aufkündigen.“
Burda: „Geile Idee. Aber eine Allianz aus Funke und Burda nennen die Leute dann schnell die FB-Allianz. Da können wir auch gleich mit Facebook ins Bett. Wir brauchen dringend einen Dritten im Bunde.“
Funke: „Aber wen? Die schöne Milchstraße ist passé. Gibt’s Jalag noch? Wartet mal, macht Bauer eigentlich noch Zeitschriften?
Burda: „Ja, die haben noch Print-Programmies und Berge von Yellow-Zeugs. Da kennt ihr euch ja bestens aus. Fragt die doch mal.“
Bauer, neu im Bunde: „Echt? Ihr wollt uns mitspielen lassen?“
Unversehens entstünde der nächste Pakt. Diesmal für Print aus Funke, Burda und Bauer. Die FBB-Allianz. Alle sind glücklich, niemand wurde zurückgelassen. Keiner hat gemerkt, dass FBB die Abkürzung für den Flughafen Berlin-Brandenburg BER ist. Und niemand ist aufgefallen, dass Funke sich heimlich, still und leise in beide Allianzen hineingemogelt hat.
So viel Bewegung gab’s in den Printhäusern noch nie. Alles dreht sich, alles bewegt sich. Auch beim Personal. Andreas Schilling (ex Burda) vermarktet Bauer und löst Dirk Wiedenmann ab, der nun bei Funke im Gespräch ist. Da sind sie wieder: Funke, Burda, Bauer. Fehlt nur noch, dass Andreas Fuhlisch (ex Bauer) in die Verlagsbranche zurückkehrt.
Klar, dass da immer die Gleichen miteinander reden. Jeder war schon überall, jeder weiß sowieso alles – und alles über jeden. Nur das mit den Musketieren kriegen sie nicht hin: Einer für alle, alle für einen. Oder bleibt es doch bei „keiner für alle und jeder für sich“? Auch egal, denn bei Print hält keine Allianz länger als das Buch zum Film.